Kombinierte Teilleistungsstörung, was tun?

Kinder mit einer kombinierten Teilleistungsstörung, was tun?

Das LernPlus-Institut Lernhemmungen bearbeitet kombinierte Teilleistungsstörungen immer im Zusammenhang, da die basalen Fähigkeiten der Kulturtechniken: Lesen, Schreiben und Rechnen die Basis jeder weiteren schulischen Entwicklung ist.

Um sich den „Teufelskreis Lernen“ mit Lernstörungen vorzustellen, ist das Standardwerk von Helga Breuninger zu empfehlen. Der FiL (Fachverband für integrative Lerntherapie) hat eine aktuelle Broschüre zu diesem Thema herausgegeben.

Was bedeutet Komorbidität in Zusammenhang mit einer kombinierten Teilleistungsstörung?

Der Gehirnforscher Lutz Jäncke hat ein großartiges Buch über die Flexibilität des Gehirns geschrieben „Ist unser Gehirn vernünftig“ und er beschreibt die frühe lerntherapeutische Wirksamkeit und die umgekehrte Situation, dass nämlich das Gehirn in den Bereichen sich abbaut, die nicht genutzt werden.

Eigentlich wissen wir alle schon lange, dass eine Persönlichkeit sich nur im systemischen Kontext entwickeln kann. Daher sind die basalen Fähigkeiten der Kulturtechniken :Lesen, Schreiben und Rechnen die Basis jeder weiteren schulischen Entwicklung. Und wir wissen mittlerweile alle, dass eine Teilleistungsstörung oder eine kombinierte Teilleistungsstörung (LRS und Dyskalkulie)  die Kinder emotional stark belastet.

Diese Störungen führen nicht selten zu Lernhemmungen, Lernverweigerungen, psychosomatischen Störungen, bis hin zu Ängsten und Depressionen.

Professor Aster hielt am 16.06.18 einen Vortrag im Klinikum Westend (Kinder- und Jugendpsychiatrie) über den Zusammenhang von Matheangst und Rechenschwäche: “Angst führt unter anderem zu einem geringen Arbeitsgedächtnis und umgekehrt führt ein schlechtes Arbeitsgedächtnis zur Angst. Angst entsteht auch durch Beschämung, z.B. „schlecht zu sein“”.

Es gibt keine Gründe, die Kinder erst in der LRS zu entwickeln und danach die Dyskalkulie zu therapieren oder umgekehrt. Im LernPlus folgen wir dem Ansatz einer systemischen Therapie. Um den Kindern mit einer kombiniertenTelleistungsstörung eine relativ zeitnahe, gesunde schulische Entwicklung zu ermöglichen, therapieren wir die Lese-Rechtschreibschwäche und die Matheschwäche gemeinsam.

In der Lerntherapie kann man den Kindern Begleitung zur Selbsthilfe anbieten. Wie kann ein Kind seine auditive und visuelle Wahrnehmung schärfen, wie kann ein Kind seinen inneren Druck und seine Angst loswerden, wie kann ein Kind wieder Spass beim Lernen haben und wie kann ein Kind erfolgreich lernen. Erst wenn diese Hürde genommen wird, kann sich ein Kind mit Wissen auffüllen und selber ins eigenverantwortliche Lernen kommen.

Karin Kaffke-Rusche

Die Versachlichung des Lernens durch Distanz

Lerntherapie auf Distanz, was bleibt aus der Onlinetherapie im neuen Schuljahr.

Der Blick über den Bildschirm zum Kind, welch ungewohnte Perspektive.

Ich schaue in Kinderzimmer, auf Schreibtische, über das Fenster in den Garten. Ich werde durch die Wohnung getragen und spüre das Leben von Familien. Ich erlebe Normalität und Fremdheit, Nähe und Distanz. Ich erlebe Eltern, die Ihren Kindern das Onlinemeeting einrichten, sich aber nicht zeigen, mich nicht begrüßen oder ein kleines Schwätzchen mit mir halten, aber auch genau das Gegenteil: Rituale der Begrüßung: alle Familienmitglieder winken mir zu, die kleine Schwester, Vater und Mutter und mein Therapiekind. Sehr offen, gestriegelt und gekämmt, abwartend was passieren wird und unglaublich konzentriert. Welch wunderbare Erfahrung!

Ich spüre Wertschätzung und Sicherheit steigt in mir auf…..die Onlinetherapie entwickelt ihre Kraft. Es kommt gerade bei Kindern, die ungern zur Schule gehen, Ruhe beim Lernen brauchen und eher unselbständig lernten, zur positiver Leistungsentwicklung. Sie sitzen stolz und pünktlich vor dem Computer und arbeiten 45 Minuten konzentriert und freudig mit. Ohne Ablenkung, stressfrei, selbstbewusst und ohne Konkurrenz lernen sie.

Was bleibt für diese Kinder, was kann die Lerntherapie aus dieser Erfahrung mit in das neue Schuljahr nehmen?

Das Online Angebot wird im LernPlus weiterhin ein Bestandteil der Arbeit bleiben. Es ersetzt auf keinen Fall langfristig die Präsenztherapie. Viel zu bedeutend ist die direkte Beziehung für das Lernen. Onlinetherapie ist jedoch bei Krankheit, vollem Stundenplan, bei Zeitproblemen jeglicher Art eine gute Alternative. Eine oder zwei Therapiestunden pro Woche sind für Kinder mit Teilleistungsstörungen (LRS und/oder Dyskalkulie) eine gute Hilfe ihren Weg zum Lernen zu finden.

Die Schule und das Lernen mit Freude zu besetzen, sich selbständig mit dem Lernen auseinanderzusetzen und mit seinen Möglichkeiten und Ressourcen zu lernen, ist Ziel der Lerntherapie. Die Onlinetherapie kann ihren Teil zum Lernerfolg beitragen. Jedes Kind ist anders und jedes Kind lernt anders und aus der Erfahrung der Onlinetherapie kann ich für meine lerntherapeutische Arbeit sagen, dass es Kindern in der lerntherapeutischen Distanz gut gehen kann, da ihr Selbstwert durch dieses Medium gestärkt wird, sie selbstbewusst und freier Lernen lernen, die Versachlichung des Lernens auf Distanz.

Die online-Therapie führte bei mir und den Kindern zu einer neuen, erweiterten Wahrnehmung, so dass ich diesen Weg weiterhin nutzen werde, wenn das Kind durch diese zeitweise, distanzierte Form der Therapie gestärkt wird.

Kraftvolles Lernen lernen im LernPlus

Kraftvolles Lernen lernen im LernPlus (hemmungslos Lernen)

Schon die alten Griechen wussten, dass es beim Lernen nicht darum geht Fässer zu füllen, sondern Fackeln zu entzünden.

Sie wünschen sich, dass ihr Kind

kraftvoll  lernt – motiviert ist, etwas Schwieriges zu schaffen, sich selbst zu überflügeln, mit anderen zu wetteifern und sie zu übertreffen?

Sie wissen, dass ihr Kind Schwierigkeiten im Lesen, Schreiben oder Rechnen hat und wissen nicht, wie sie ihm die Grundlagen beibringen sollen? Auch die Schule ist ratlos?

Kinder und Jugendliche mit Lernhemmungen  (Legasthenie / Dyskalkulie) schaffen es nicht, den Anforderungen der Schule Stand zu halten, sie reagieren häufig mit Verweigerungen, Rückzug, Aggressionen und psychosomatischen Begleiterscheinungen wie Ängsten, Schlafstörungen, Magenproblemen, Kopfschmerzen etc..

Diese Kinder und Jugendlichen erleben die Bewertung ihrer Leistung und die Reaktion der Umwelt ( z.B. „welche Zensur hast du geschrieben“) als Ausgrenzung oder Strafe. Sie wissen nicht, wie sie erfolgreich lernen können. (Rudolf Kretschmann 2010 „Motivation ist das Produkt aus der Attraktivität des Ziels und der Einschätzung der Erreichbarkeit).

Ihre „Schulproblematik“ verfestigt sich und wird nicht selten zum beherrschenden und alles andere überlagernden Thema in der Familie und im Leben des Kindes/Jugendlichen überhaupt, nicht zuletzt deshalb, weil der Erfolg/Misserfolg in diesem Bereich tatsächlich entscheidende Auswirkungen auf die Zukunft und das spätere Leben hat. Sie befinden sich in einem Teufelskreis

und sind nicht in der Lage, ohne Hilfe und pädagogisch-psychologischer Begleitung diesen negativen Kreislauf zu durchbrechen.

Diesen Kindern und Jugendlichen Lernwege aufzuzeigen, sie Schritt für Schritt in ihrer Entwicklung vorwärts zu bringen, ihre Auffälligkeiten als Signal zu deuten, sie ihre starken Seiten erleben zu lassen und sie da abzuholen, wo sie in der momentanen Situation stehen, das ist der Weg meiner lerntherapeutischen Begleitung.

Nehmen wir uns ein Beispiel und werfen wir einen Blick auf Lesestörungen. Ein Schwerpunkt in der Forschung liegt auch auf der Analyse der Blickbewegungen von Personen mit Leseschwierigkeiten. Als Ursache der Lese- Rechtschreibstörung wurden unter anderem auch Störungen der Blick- und Wahrnehmungsfunktion erkannt.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie anders sich die Blickbewegungen  guter und schlechter Leser verhalten? Die Augenbewegungen beim Lesen bestehen aus einem rhythmischen Vorgang: Die Augen springen zum nächsten Wort oder Wortgruppe, verharren dort und springen weiter zum nächsten Leseziel. Die Blickbewegungsmuster bei Kindern mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten sind gekennzeichnet durch häufige Fixationen, lange Fixationen, gegen die Leserichtung lesen und ihre Blickbewegungssprünge sind enger. (Wissenschaftliche Erkenntnisse werden aktuell an der Humboldt- Universität erarbeitet). Diese Kinder können nur mit professionellem Training erfolgreich lesen lernen.

Das bedeutet für meine lerntherapeutische Arbeit mit Kindern mit Lesestörungen, einen Text in Segmente mit höchstens 5 Buchstaben zu gliedern und die Fixationen des Blickes mit einer Farbhervorhebung zu steuern. Jedes Wortsegment wird auf diese Weise so lange separiert, bis es richtig erkannt wird usw..(Arbeitsmaterial Celeco Reinhard Wertheim).

Das Institut LernPlus ist geprägt durch seinen personenorientierten ganzheitlich- systemischen Ansatz. Die lerntherapeutische Arbeit erfolgt in Auseinandersetzung mit dem Lernstand des Kindes und ist abgestimmt auf seine Bedürfnisse und Fähigkeiten.Die enge Zusammenarbeit mit den Eltern und der Schule sind Voraussetzungen der therapeutischen Förderung.

Um dies zu ermöglichen wird jedes Kind als einzigartiger Mensch betrachtet, der sein eigenes Lerntempo hat und sein individuelles Arbeitssystem mitbringt. Es setzt an den Fähigkeiten, Kräften und Ressourcen an und stärkt so das Selbstwertgefühl und Vertrauen. Die Basis ist die klärende Selbsterfahrung im Lernprozess und das Erkennen der eigenen Kräfte, die wiederum die Grundlage für ein kraftvolles, selbstbestimmtes, motiviertes Lernen ist.